Weiterbildung als Maler und Lackierer: Möglichkeiten nach der Ausbildung

12. September 2025

Entdecke deine Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten als Maler und Lackierer nach deiner Ausbildung.

Weißer Farbeimer mit Pinsel – frische weiße Farbe zum Streichen https://unsplash.com/de/fotos/roter-griffpinsel-im-weissen-farbeimer-dw5fYCa8kFs?utm_content=creditCopyText&utm_medium=referral&utm_source=unsplash

Du hast deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und darfst dich nun Maler:in und Lackierer:in nennen. Damit muss aber nicht Schluss sein. Mit Spezialisierungen und Weiterbildungen können frisch ausgelernte Maler- und Lackierer:innen ihre Ausbildung mit Zusatzqualifikationen aufwerten, konkretisieren und in der Zukunft Aufstiegsmöglichkeiten wahrnehmen.

Warum sich eine Weiterbildung als Maler und Lackierer lohnt

Als Maler:in und Lackierer:in hast du bereits handwerkliches Know-how und kreatives Geschick. Doch die Branche entwickelt sich ständig weiter – neue Techniken, umweltfreundliche Materialien und digitale Tools verändern den Beruf. Eine Weiterbildung hilft dir, up to date zu bleiben, mehr Verantwortung zu übernehmen oder sogar in neue Berufsfelder einzusteigen.

Vorteile einer Weiterbildung:

  • Höheres Gehalt: Qualifizierte Fachkräfte verdienen oft mehr.
  • Bessere Jobchancen: Spezialisierungen machen dich attraktiver für Arbeitgeber.
  • Selbstständigkeit: Mit zusätzlichen Qualifikationen kannst du dich selbstständig machen.
  • Zukunftssicherheit: Du bleibst wettbewerbsfähig in einer sich wandelnden Branche.

So findest du deinen Karriere-Schwerpunkt

Um eine Spezialisierung oder Weiterbildung ins Auge fassen zu können, sollte man sich zunächst mit den erlernten Kompetenzen auseinandersetzen. So findest du heraus, welche Aufgaben aus dem Maler- und Lackiereralltag dir besonders liegen und wo Schwerpunkte Sinn ergeben.

Nach einer dreijährigen Ausbildung haben Maler:innen und Lackierer:innen Qualifikationen in folgenden Bereichen:

  • Anwendung von speziellen Streichtechniken
  • Mischen von Farben
  • Lagern und Entsorgen von giftigen Abfällen
  • Isolieren, Verputzen, Dämmen und Bearbeitung von Oberflächen
  • Schutz von Räumlichkeiten vor Schmutz, Flecken und Beschädigungen
  • Umsetzung von individuellen Kundenwünschen
Farbfacher und Pinsel für die Farbauswahl und Malerarbeiten
Foto von Frank Sobolewski auf Unsplash

Was macht dir am meisten Spaß? Wenn dir Kreativität und Gestaltung am meisten liegen, informiere dich über Weiterbildungen im Raumdesign, Restauration oder Airbrush. Wenn Technik & Planung dein Ding sind, vertiefe Farbtechnik, Industrielackierung oder Bautenschutz. Du bist ein Führungs- und Organisationstalent? Der Meister als Voraussetzung für die Selbstständigkeit könnte am besten zu dir passen. Um dich für die richtige Weiterbildung zu entscheiden, musst du dir auch über deine Ziele klar werden: Willst du mehr Verantwortung, eine fachliche Spezialisierung oder einen Branchenwechsel? Am besten machst du dir eine Liste und wägst deine Talente und Interessen gegeneinander ab:

  • Bist du handwerklich besonders präzise? → Restaurator:in
  • Interessierst du dich für Chemie? → Farb- und Lacklaborant:in
  • Magst du Kundengespräche? → Raumgestalter:in oder Maler-Meister:in

💡 Tipp: Frage Kolleg:innen, wo sie deine Stärken sehen.

Spezialisierungen als Maler und Lackierer

Nach der Ausbildung kannst du dich in die Arbeit stürzen, aber auch dein Fachwissen vertiefen und dein Aufgabenfeld konkretisieren. Achte auf deine Interessenlage und worin du am besten bist. Darauf kannst du dich am besten spezialisieren und ein:e Expert:in für diesen Bereich werden.

  • Restaurateur:innen in der Denkmalpflege bearbeiten alte Gebäuden und Skulpturen so, dass ihre ursprüngliche Form erhalten bleibt, sie jedoch wieder in einen guten Zustand versetzt werden. Zu dieser Fachrichtung gehört auch die Kirchenmalerei.
  • Maler und Tapezierer:innen sind auf die Gestaltung und Instandhaltung von Innenräumen spezialisiert und machen die Wohnträume von Kund:innen wahr.
  • Beim Bauten- und Korrosionsschutz geht es um die Arbeit mit Metall, Stahl und Beton zur Sanierung von Anlagen und Gebäuden.
Restaurator bei der Restaurierung einer Wandbemalung an einem Gerüst
Foto von Maxim Kotov auf Unsplash

Weiterbildungen für Maler und Lackierer

Nach der abgeschlossenen Ausbildung im Maler- und Lackiererhandwerk gibt es eine Vielzahl an möglichen Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen.

Den Meister machen

Als wohl klassischste Weiterbildungsoption gibt es die Weiterbildung zum/zur Malermeister:in. Das ist das richtige für dich, wenn du eine Führungsposition anstrebst oder einen eigenen Betrieb gründen möchtest. Um Malermeister:in zu werden, ist die Teilnahme an der Meisterprüfung verpflichtend. Vorbereitende Kurse und Lehrgänge sind optional, aber definitiv empfehlenswert – du brauchst ca. ein Jahr in Vollzeit oder zwei Jahre in Teilzeit, um sie zu absolvieren. Wenn du die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen hast, darfst du auch Lehrlinge ausbilden.

Weiterbildung zum/zur technischen Fachwirt:in

Technische Fachwirt:innen in der Farbindustrie sind an der Entwicklung und Produktion von Tapeten, Farben und Lacken beteiligt. Auch für Führungspositionen eignet sich diese Fortbildung sehr gut. In Vollzeit dauert diese Weiterbildung zwei Jahre.

Studium als Maler- und Lackierer:in

Wer nach seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer noch ein Studium anhängen möchte, dem stehen weitere spannende Fachrichtungen offen. Dieses kann berufsbegleitend oder in Vollzeit absolviert werden. Innenarchitektur, Bautechnik mit Schwerpunkt Gestaltung, Sanierung und Restaurierung sind nur einige verwandte Bereiche, in denen es Studiengänge gibt. Zugangsvoraussetzung ist meistens ein Meistertitel oder ein Mindestmaß an Berufserfahrung in Kombination mit dem Bestehen einer Eignungsprüfung.

Seminare und Lehrgänge

Als Maler:in oder Lackierer:in kannst du auch ohne langwierige Zusatzausbildung Schwerpunkte in deinem Handwerk setzen. Lehrgänge und Seminare eignen sich perfekt, um sich neben dem Beruf weiterzubilden. In ein- oder mehrtägigen Seminaren kannst du dir zum Beispiel Themen wie Bau- und Schimmelsanierung, Trockenbau oder Wärmedämmung aneignen oder sie auffrischen.

Als Beispiel findest du auf der Seite des Maler- und Lackiererinnungsverbandes Westfalen aktuelle Angebote für Seminare für das Maler- und Lackiererhandwerk.

Alternative Berufe für Maler und Lackierer

Du interessierst dich für den Beruf des/der Maler:in oder Lackierer:in, willst aber noch Alternativen vergleichen? Oder du bist bereits im Beruf und suchst nach einer Veränderung? Gründe für einen Berufswechsel gibt es viele. Die Arbeit als Maler:in und Lackierer:in ist körperlich anspruchsvoll. Einige Menschen entwickeln im Laufe der Zeit Rückenprobleme oder Atemwegsprobleme. Ein Berufswechsel in einen verwandten Bereich könnte in diesen Fällen eine sinnvolle Alternative sein, um die Gesundheit zu erhalten und trotzdem kreativ und handwerklich tätig zu sein. Aber auch einfach der Wunsch nach einer Veränderung bewegt viele, sich nach einiger Zeit noch einmal umzuorientieren. Auch wenn im Handwerk Mitarbeitende oft ihrem Betrieb treuer sind als in anderen Bereichen: Der Trend geht definitiv dazu, nicht ein Leben lang im selben Job zu bleiben.

Innenarchitekt:in

Als Maler:in und Lackierer:in hast du ein gutes Auge für Farben und Design – und bist somit wahrscheinlich auch hervorragend in der Innenarchitektur aufgehoben. In beiden Berufen geht es um den Umgang mit Farben und Oberflächen und am Ende darum, Räume kreativ zu gestalten und umzugestalten.

Dekorateur:in

Wenn dir die kreative Seite besonders liegt, kannst du über eine Karriere als Dekorateur:in nachdenken. Dort gestaltest du Ausstellungsflächen, Schaufenster oder Veranstaltungsräume.

Bühnenbildner:in

Im Bereich Bühnenbild erstellst du für Theaterproduktionen, Filmsets oder Veranstaltungen kreative Kulissen. Hier geht es also noch weiter in den künstlerischen Bereich.

Werbetechniker:in

Als Werbetechniker:in gestaltest du Werbeschilder, Fahrzeugbeschriftungen oder Messestände.

Techniker:in für Farb- und Lacktechnik

Liegt dir eher der technische Bereich, kannst du als Staatlich geprüfte:r Techniker:in für Farb- und Lacktechnik an der Quelle arbeiten und neue Beschichtungsstoffe entwickeln und testen.

Lacklaborant*in

Als Lacklaborant:in dreht sich alles um die Entwicklung von neuen Farben, Lacken und Imprägnierungen. Wenn du bereits Erfahrung als Maler:in und Lackierer:in hast, weißt du schon, worauf es ankommt und was man im Handwerk tatsächlich braucht!

Frau im Labor arbeitet am Mikroskop
Foto von Diane Serik auf Unsplash

Nutze Möglichkeiten zur Förderung

In einigen Fällen hast du die Möglichkeit, Unterstützung zur Finanzierung von Weiterbildungen zu bekommen. Oft übernimmt dein:e Arbeitgeber:in die Kosten im Rahmen eines Förderprogramms. Wenn die Fortbildung oder Umschulung dich zurück ins Arbeitsleben bringen soll, übernimmt oft die Agentur für Arbeit die Kosten. Als Selbstständige:r gibt es Finanzierungsmodelle mit zinsfreier Ratenfinanzierung. Es lohnt sich in jedem Fall, genau nachzufragen und die Finanzierungsmöglichkeiten auszunutzen.

Fazit: Deine Karriere als Maler:in und Lackierer:in gestalten

Ob Meister, Techniker:in oder Spezialisierung – als Maler:in und Lackierer:in hast du viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit zusätzlichen Qualifikationen steigerst du nicht nur dein Gehalt, sondern eröffnest dir auch neue berufliche Perspektiven.

Brauchst du Hilfe bei der Umsetzung? In unserem Handwerks-Finder findest du erfahrene Profis in deiner Region, mit denen du dich austauschen kannst.