Lackschaden selbst reparieren oder vom Profi ausbessern lassen?

Oft reicht eine kleine Unachtsamkeit beim Ein- oder Ausparken aus und schon ist im Auto ein Kratzer. Lackschäden sind nicht nur ein optischer Makel, sondern bieten auch eine Angriffsfläche für Rost. Selbst bei sehr kleinen Kratzern im Lack kann sich Rost bilden. Die Korrosion kann zu einer Beeinträchtigung des Fahrzeugs führen, wenn sie sich ausbreitet. Daher sollte man Lackschäden möglichst schnell ausbessern, auch wenn sie nur klein sind.

Dabei ist der Besuch bei Lackierer:innen natürlich sehr bequem, aber auch mit höheren Kosten verbunden, als wenn man den Lackschaden selbst ausbessert. Allerdings sollten sich Autohalter:innen im Klaren darüber sein, dass Zuhause in Eigenregie nicht das gleiche Ergebnis wie bei fachkundigen Lackierer:innen erzielt werden kann.

Arten von Lackschäden

Mechanische Schäden

Mechanische Schäden entstehen durch äußere Einwirkung wie Kratzer, Steinschläge oder Abplatzungen, oft durch Unfälle, scharfe Gegenstände oder herabfallende Teile.

Schäden durch Verwitterung

Witterungs- und Umwelteinflüsse führen zu Verblassen, kreidendem Lack oder chemischen Reaktionen, etwa durch UV-Strahlung, Vogelkot, Baumharz oder aggressive Reinigungsmittel. Alterungserscheinungen zeigen sich durch Mikrorisse, abblätternden Lack oder mangelnde Haftung, oft bei älteren Fahrzeugen oder durch Materialermüdung.

Lackierfehler

Lackierfehler und Verarbeitungsmängel wie Fischaugen oder Blasen entstehen meist durch unsachgemäße Lackierung, Verunreinigungen oder falsche Trocknungsbedingungen.

Rost oder große Risse

Tiefen- und Strukturschäden wie Durchrostungen oder große Risse betreffen oft mehrere Lackschichten und erfordern meist aufwendige Reparaturen.

Wann kann man einen Lackschaden selbst reparieren?

Kleine Kratzer im Lack

Wenn nur einzelne kleine Stellen des Autos betroffen sind, reicht es meist aus, nur diese auszubessern. Das lässt sich recht gut in Eigenregie erledigen. Der Autolack besteht aus verschiedenen Lackschichten. Über der Grundierung ist eine Schicht aus Phosphat, ein Fülllack sowie der Metallic- und Klarlack.

Wenn die Kratzer lediglich im Klarlack sind, sind diese durch gründliches Polieren recht gut zu entfernen. Spezielle Kratzerentferner können auch helfen, den Lackschaden zu beheben.

Tiefere Lackschäden

Wenn allerdings der Metalliclack oder tiefere Schichten beschädigt wurden, müssen die Kratzer ausgebessert und lackiert werden. Dafür muss der Bereich abgeschliffen und eventuell zusätzlich mit einer Sprühspachtel bearbeitet werden. Danach kann der betroffene Bereich neu lackiert werden.

Wer ein professionelles Ergebnis ohne Farbunterschiede erzielen möchte, sollte den Lackschaden grundsätzlich von einem Profi reparieren lassen. Aber auch wenn die Kratzer am Auto besonders groß oder tief sind, können die Lackierer und Lackiererinnen mit speziellem Werkzeug und Know-how weiterhelfen.

Lackabplatzer

Bei abgeplatztem Lack muss meist das komplette Bauteil ausgebessert und neu lackiert werden. Das ist ein Job, der von Profis am besten erledigt werden kann.

Kratzer aus dem Lack polieren: How-To

Wie du kleinere Lackkratzer polieren und entfernen kannst

1. Reinigung: Schmutz oder Staub können beim Polieren zusätzliche Kratzer verursachen. Reinige die Stelle also zuerst gründlich trockne sie anschließend mit einem Mikrofasertuch ab.

2. Tiefe prüfen: Nun prüfst du die Tiefe der Kratzer. Fahre vorsichtig mit dem Fingernagel darüber – wenn er hängenbleibt, ist der Kratzer wahrscheinlich tief und reicht bis zur Grundierung oder sogar zum Metall. Auspolieren kannst du nur oberflächliche Kratzer im Klarlack.

3. Politur auftragen: Als Politur eignet sich z. B. eine leichte Schleifpaste oder eine spezielle Autopolish-Creme. Trage etwas Politur auf ein weiches Poliertuch oder eine Poliermaschine (mit niedriger Drehzahl) auf und arbeite sie in kreisenden Bewegungen ein. Übe nicht zu viel Druck aus, sondern lass die Politur ihre Wirkung entfalten. Nach ein paar Minuten wischst du die Rückstände mit einem sauberen Mikrofasertuch ab.

Falls der Kratzer danach noch sichtbar ist, kannst du den Vorgang wiederholen oder zu einer etwas aggressiveren Politur greifen. Aber Vorsicht: Zu starkes Polieren kann den Lack unnötig abschleifen!

Lackstifte fürs Auto

Lackstifte sind praktisch, wenn der Kratzer bis zur Grundierung oder zum Metall geht. Sie füllen die beschädigte Stelle mit farblich passendem Lack auf und schützen vor Rost. Allerdings sieht das Ergebnis selten perfekt aus – es bleibt meist eine sichtbare Reparaturstelle. Sinnvoll sind sie also bei kleinen, tiefen Kratzern, bei denen eine aufwendige Lackierung sich für dich einfach nicht lohnt, weil der Kratzer nicht groß stört.

Für beste Ergebnisse sollte der Lackstift exakt zum Autolack passen. Dazu musst du den exakt richtigen Farbcode auswählen. Der steht oft im Fahrzeugschein oder im Türrahmen.

Vor dem Auftragen solltest du wieder die Stelle reinigen, den Stift gut schütteln und dann den Lack vorsichtig auftupfen. Nach dem Trocknen ist es sinnvoll, die Stelle wieder mit Klarlack zu versiegeln. Zum Schluss kannst du die Stelle noch leicht polieren, um Unebenheiten zu glätten. Für ein perfektes Ergebnis wirst du aber wahrscheinlich um den Gang zum/zur Lackierer:in nicht herumkommen.

Lackschaden reparieren lassen: Kosten und Empfehlungen

Die Kosten unterscheiden sich nicht nur je nach Werkstatt, sondern auch nach Reparaturmethode. Welche Methode angewendet wird kann man pauschal nicht sagen. Je nach Länge und Tiefe des Kratzers wird ein passendes Verfahren ausgewählt.

Die Kosten eines Lackschadens am Auto können vom niedrigen dreistelligen Bereich bis hin zum vierstelligen Bereich variieren. Besonders bei großflächigen Lackschäden kann es sein, dass das entsprechende Teil ersetzt werden muss und somit höhere Kosten entstehen.

Eine endgültige Aussage über den Aufwand und die damit verbundenen Kosten können Lackierer und Lackiererinnen am besten treffen, wenn sie den Lackschaden gesehen und beurteilt haben. In vielen Lackierfachbetrieben ist die Begutachtung vor Ort kostenlos und unverbindlich. Nutze einfach unseren Handwerks-Finder, um erfahrene Betriebe in deiner Nähe zu finden und lasse dich beraten.