Umbau-Tipps und Zuschüsse für ein seniorengerechtes Bad
05. November 2025Wir alle werden älter. Hier erfährst du, wie du dein Bad seniorengerecht umbauen kannst und welche Zuschüsse es dafür (auch ohne Pflegestufe) gibt.
Foto von cottonbro studio
Inhaltsverzeichnis
Wir alle werden älter und mit dem Alter werden alltägliche Situationen oft zunehmend schwieriger. Das Risiko von Stürzen steigt und Dinge, die früher wie von alleine gingen, sind vielleicht plötzlich nicht mehr machbar. Das Bad ist hier ein besonders häufiger Unfallort: Bewegungen wie aus der Badewanne aufstehen, lange in der Dusche stehen, sich über nasse Fliesen bewegen oder sich über einen Waschtisch beugen bergen im Alter zunehmend Risiken.
Gerade im Bad gibt es aber viele Möglichkeiten, durch gezielte barrierefreie Umbaumaßnahmen und Hilfsmittel die Körperpflege altersgerecht zu erleichtern. Ein rechtzeitiger seniorengerechter Umbau deines Bades bereitet deine Umgebung für alle Fälle vor und du weißt, dass du später auch mit körperlichen Einschränkungen länger selbstständig und mit Lebensqualität in deinem Haus leben kannst.
Barrierearm vs barrierefrei – ist das dasselbe?
Barrierefrei bedeutet nicht dasselbe wie barrierearm. Da ein Badumbau teuer und aufwändig ist, schau dir im Vorfeld genau an, ob ein barrierearmes Bad für deine Anforderungen nicht bereits ausreicht. Vollständige Barrierefreiheit muss nach der DIN-Norm DIN 18040-2 strenge Kriterien erfüllen, die vielleicht gar nicht in allen individuellen Fällen notwendig wären. Für offizielle Barrierefreiheit müssen zum Beispiel die folgenden Merkmale gegeben sein:
- Bodengleiche Dusche 120 x 120 cm komplett ohne Schwelle
- Unterfahrbare Waschtische (mindestens 67 cm hoch darunter)
- Mindestens 150 cm Drehkreis für Rollstühle
- WC Höhe mindestens 46 cm mit Haltegriffen
Wenn dein Bad zum Beispiel zu klein ist, um diese Anforderungen vollständig umzusetzen, oder du dein Bad mit geringerem Umbauaufwand etwas zugänglicher gestalten willst, reichen für die Barrierearmut im Bad als Kompromiss folgende Merkmale aus:
- Die Dusche kann eine Schwelle bis zu 2 cm hoch haben
- Das WC ist eventuell erhöht, aber braucht keine festen Haltegriffe
- Rutschfester Boden, aber Möbel müssen nicht zwingend unterfahrbar sein
- Schmalere Türen bleiben erlaubt
Auch der Begriff “seniorengerecht” oder “altersgerecht” ist eigentlich nicht klar definiert. Anders als bei der klar umrissenen Barrierefreiheit geht es hierbei vor allem darum, dass du das Bad so gestaltest, dass die individuellen Bedürfnisse der Bewohner oder deine eigenen Vorstellungen und die Sicherheit von allen, die das Bad benutzen, im Vordergrund stehen. Dafür findest du Richtlinien und Tipps in den folgenden Abschnitten.
Eigenschaften und Grundriss für altersgerechte Bäder
Das grundlegende Ziel eines altersgerecht eingerichteten Bades ist es, die Benutzung so sicher und körperlich einfach wie möglich zu gestalten.
Grundriss
Falls du das Bad neu baust, kannst du das schon beim Grundriss einplanen: 4–6 m² sind das Minimum, das für ein barrierearmes Bad benötigt wird. Wenn ein Rollstuhl durch die Tür passen soll, muss die Tür mindestens 90 cm (besser 100 cm) breit sein.
Trittsicherheit
Eines der größten Risiken im Bad ist das Ausrutschen. Die Trittsicherheit des Bodens spielt also eine besonders wichtige Rolle. Die Rutschsicherheit von Böden wird im Baugewerbe mit den Bewertungsgruppen der “Haftreibwerte” R9–R13 angegeben. R9 ist zum Beispiel nur trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 3° bis 10°, die Kategorie R10 ist trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 19° und ist für Barrierefreiheit empfohlen. Oft ist zusätzlich noch ein Buchstabe angegeben, der angibt, ob die Rutschfestigkeit für trockenen oder nassen Boden gilt: A für trocken, B für nass. Wenn du davon ausgehst, dass der Boden vor der Dusche im Bad oft nass ist, solltest du also zum Beispiel Fliesen wählen, die mindestens die Kennzeichnung R10B haben (barrierefreie Trittsicherheit bei Nässe).

Gute Beleuchtung
Schummeriges Licht kann zwar entspannend wirken, erhöht aber das Risiko von Unfällen. Sorge für eine gute, helle Beleuchtung des kompletten Bades, damit man sich auch mit eingeschränkter Sehfähigkeit noch gut orientieren kann und nichts übersieht. Bewegungsmelder und LED-Streifen können dabei unterstützen.
Barrierefreie Dusche
Wie oben beschrieben, muss für offizielle Barrierefreiheit die Dusche mindestens Maße von 120 x 120 cm haben und komplett bodengleich sein. Sie darf dann keine Schwelle mehr haben, egal, wie niedrig diese ist. Für Barrierearmut oder einfach einen altersgerechteren Zugang reicht es, die Schwelle so niedrig wie möglich zu gestalten. Andererseits sind die Anforderungen für eine Nutzung mit Rollstuhl noch höher: Dafür braucht die Dusche mindestens 150 x150 cm Platz und einen rutschhemmenden Belag. Falls du sie nicht direkt anbaust, sollte die Wandkonstruktion zumindest die Nachrüstung von Sitz- und Haltegriffen ermöglichen.
Was oft vergessen wird: Überlege dir genau, wie die Dusche später genutzt wird und von welcher Höhe aus die Armatur erreicht werden muss. Oft ist sie für eine sitzende Person zu hoch angebracht!

Hier einmal die Grundausstattung einer altersgerechten Dusche auf einen Blick:
- Anti-Rutschmatte für den Boden (reduziert das Sturzrisiko ganz ohne Umbaumaßnahmen!)
- Niedrige (oder keine) Schwelle am Einstieg
- Ausreichen Platz zum Bewegen und evlt. Hinsetzen in der Dusche
- Duschhocker zum Sitzen
- Erreichbare und einfach bedienbare Armaturen
- Haltegriffe an der Wand in der richtigen Höhe
Barrierefreie Badewanne
Aus der Badewanne aufzustehen, braucht viel Kraft und Bewegungssicherheit, die im Alter oft fehlt. Wenn Sie gerne baden, lohnt sich eine Investition in eine altersgerechtere Option. Oft ist die Dusche jedoch wichtiger und der Platz im Bad für beides in altersgerechter Form nicht vorhanden. In diesen Fällen ist es oft eine gute Idee, die Badewanne zu entfernen und sich auf eine sichere Dusche mit ausreichend Platz zu konzentrieren.
Option 1: Badewanne mit Tür
Es gibt Badewannen mit Einstieg und Badewannen mit Tür: “Einstieg” bedeutet, dass in der Seitenwand der Wanne eine Ausbuchtung ist. Dadurch kann die Wanne nicht mehr mit Wasser gefüllt werden! Das eignet sich also nur für Fälle, in denen die Badewanne als Dusche genutzt wird. Badewannen mit Tür haben tatsächlich eine richtige, wasserdichte Tür in der Seitenwand, die geöffnet und nach dem Einstieg geschlossen wird. Wichtig ist hier, dass trotzdem eine kleine Schwelle vorhanden ist. Sie eignet sich also nur für Menschen, die diese Schwelle noch überwinden können.
Option 2: Die Sitzbadewanne
Sitzbadewannen sind spezielle Badewannen mit Tür, in denen man aufrecht auf einer Sitzbank sitzen kann und sich somit nicht ganz bis zum Boden setzen oder hinlegen muss. Das macht es einfacher, aus der Wanne wieder selbstständig aufzustehen. Sie sind ab ca 2000 € erhältlich.
Option 3: Niedrigere Einstiegshöhe
Viele Badewannen haben eine Einstiegshöhe von ca 59 cm. Das ist für ältere Menschen oft unüberwindbar. Um den regulären Einstieg länger möglich zu machen, sollte die Einstiegshöhe 50 cm nicht überschreiten.

Option 4: Badewannenlift
Mit einem Badewannenlift kann die Badewanne auch für wenig bewegliche Menschen zugänglich gemacht weden. Badewannenlifte gibt es in verschiedenen Formen, die alle das Einsteigen in die Wanne im Sitzen die gesamte Zeit über ermöglichen: Eine Sitzfläche wird über einen Schwenkarm oder verschiedene Arten der Erhöhung auf dieselbe Höhe wie die Badewannenwand platziert. So kann der oder die Badende nahtlos von einem anderen Sitz auf den Badewannensitz wechseln und sich über der Wanne positionieren. Dann wird durch verschiedene Mechanismen die Sitzfläche auf den Boden der Wanne abgesenkt.
Die seniorengerechte WC-Höhe
Standardmäßig sind Toiletten oft 42 cm hoch. Für ältere Menschen ist es zunehmend schwierig, aus tieferem Sitzen wieder aufzustehen. Eine Höhe von 45–48 cm inklusive Sitz erleichtert das Aufstehen und Hinsetzen.
Neben der Höhe des WCs ist es auch wichtig, genug Platz daneben für eventuell einen Rollstuhl einzuplanen.
Eine gute Hilfe beim Aufstehen und Hinsetzen bieten auch seitliche Haltegriffe. Zum Platzsparen, wenn sie nicht gebraucht werden, können sie klappbar gestaltet werden.
Was oft vergessen wird: Achte darauf, dass der Knopf für die Spülung einfach und in der richtigen Höhe erreichbar ist!
Gibt es einen Zuschuss zur Badsanierung für Senior:innen?
Ein Badumbau ist natürlich oft mit erheblichen Kosten verbunden. Eine komplette Badsanierung mit allen altersgerechten Einrichtungen kann als Beispielschätzung bei 8.000–10.000€ liegen.
Es lohnt sich also, sich über die verschiedenen Möglichkeiten zur Förderung zu informieren.
Förderung über die Pflegekasse
Wenn ein Pflegegrad besteht, kann die Pflegekasse den barrierereduzierenden Umbau des Bades um bis zu 4000 € bezuschussen.
KfW-Förderung zum altersgerechten Umbau
Über die KfW sind Förderungen und Kredite für barrierereduzierende Sanierungen möglich.
Zuschuss zur Badsanierung durch die Krankenkassen
Theoretisch unabhängig vom Pflegegrad aber bestimmt durch medizinische Notwendigkeit und Entscheidungen im Einzelfall übernehmen die Krankenkassen in manchen Fällen einige Maßnahmen für ein barriereärmeres Bad.
Steuerliche Erstattungen
Informiere dich auch, inwieweit dein Badumbau als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzbar ist. Hier kannst du dir normalerweise Kosten zurückholen.
Altersgerechteres Bad ohne Umbau
Auch ohne Umbaumaßnahmen kannst du schon einiges tun, um dein Bad für Senior:innen und körperlich eingeschränkte Personen sicherer zu machen:
- Gute Beleuchtung einrichten
- Rutschfeste Matten benutzen
- Mobile Einstiegshilfen für die Badewanne benutzen
- Sicher installierte mobile Haltegriffe für die Toilette und in der Dusche
- Ein Klappstuhl in der Dusche
Fazit: Ein altersgerechtes Bad lohnt sich nicht nur für Senioren
Ein seniorengerechter Badumbau hat viele Vorteile, auch wenn du und deine Mitbewohner noch gar nicht mit altersbedingten Einschränkungen zu kämpfen habt:
- Auch schon früher macht ein barrierefreies Bad den Alltag leichter und angenehmer.
- Auch junge Familien oder Gäste mit Einschränkungen profitieren von der Barrierefreiheit (z.B. durch die breiteren Türen).
- Ein barrierefreies Bad steigert den Wert der Immobilie langfristig.
- Sicherheitsaspekte wie Rutschfeste Fliesen, Griffe oder bodengleiche Duschen machen die Nutzung für alle Altersgruppen sicherer.
Mit der richtigen Förderung ist der Badumbau eine lohnende Investition in die Zukunft.
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